
Eilmeldung: Hannover 96s Stürmer Nicolò Tresoldi entscheidet sich für Italien statt Deutschland im A-Nationalteam und nennt zwei überzeugende Gründe
Hannover 96s Stürmer Nicolò Tresoldi, eines der vielversprechendsten Nachwuchstalente der 2. Bundesliga, hat bekannt gegeben, dass er zukünftig für die italienische A-Nationalmannschaft spielen wird, obwohl er zuvor bereits für die deutsche U21-Auswahl aufgelaufen ist. Der 20-Jährige, der in Cagliari als Sohn eines italienischen Vaters und einer argentinischen Mutter geboren wurde, nannte zwei überzeugende Gründe für seine Entscheidung, die persönliche Wurzeln mit strategischen Karrierezielen verbindet.
Grund 1: Emotionale und kulturelle Verbundenheit zu Italien
Tresoldi betonte seine tiefe Verbundenheit zu Italien, wo er geboren wurde und seine prägenden Jahre in Gubbio verbrachte, bevor er im Alter von 13 Jahren nach Deutschland zog. „Italien ist meine Heimat. Mein Vater, Emanuele, hat hier professionell gespielt, und die Werte des italienischen Fußballs – Leidenschaft, taktische Intelligenz und Familie – sind in mir verankert“, erklärte er. Die Karriere seines Vaters in der Serie A und Serie C, unter anderem unter renommierten Trainern wie Marcello Lippi, habe seine Identität maßgeblich geprägt.
Zudem hob Tresoldi seine fließenden Italienischkenntnisse und regelmäßigen Besuche bei seiner Familie in Italien als Faktoren hervor, die seine Bindung an das Land stärken. Trotz der Bemühungen des Deutschen Fußball-Bunds (DFB), ihn in den Jugendnationalmannschaften zu integrieren – er absolvierte 9 Spiele und erzielte 5 Tore für die U21 – beschrieb er seine Entscheidung als „eine Herzensangelegenheit“, die über sportliche Möglichkeiten hinausgehe.
Grund 2: **Strategische Perspektive im A-Nationalteam**
Während Tresoldi die Rolle Deutschlands in seiner Entwicklung anerkannte, verwies er auf die aktuelle Zusammensetzung der italienischen Nationalmannschaft als eine klarere Perspektive für regelmäßige Spielzeit. Italiens A-Team, das sich nach einer Übergangsphase im Umbruch befindet, biete im Sturm weniger etablierte Stars im Vergleich zur deutschen Mannschaft. „Ich sehe hier die Chance, in eine Schlüsselrolle hineinzuwachsen. Die Offensivphilosophie Italiens passt zu meinen Stärken als körperlich präsenter und positionsstarker Stürmer“, erklärte er.
Tresoldis aktuelle Form – 6 Tore und 2 Vorlagen in 17 Ligaspielen dieser Saison – hat bereits das Interesse von Serie-A-Clubs wie Cagliari geweckt, was seine Verbindung zum italienischen Fußball weiter festigt. Er deutete an, dass ein möglicher Wechsel nach Italien seine internationalen Ambitionen unterstützen könnte: „Wöchentliche Einsätze in der Serie A würden mein Spiel für die Azzurri schärfen.“
Die Herausforderung der doppelten Identität
Tresoldis Entscheidung unterstreicht die Komplexität von Spielern mit doppelter Staatsangehörigkeit. Obwohl das deutsche Nachwuchssystem sein Talent gefördert hat – er debütierte 2022 für die deutsche U19 – priorisierte er letztlich die emotionale Verbundenheit zu seinem Geburtsland. „Das Tragen des Azzurri-Trikots fühlt sich wie der Abschluss eines Kreises an“, sagte er und bezog sich dabei auf seine kindliche Bewunderung für italienische Legenden wie Alessandro Del Piero.
Reaktionen und Zukunftsperspektiven
Der DFB zeigte sich respektvoll gegenüber seiner Entscheidung, während Italiens Nationaltrainer Luciano Spalletti Tresoldis „Vielseitigkeit und Hunger“ begrüßte. Experten heben seine Kopfballstärke und Gelassenheit hervor – Eigenschaften, die in Italiens taktischem System gut zur Geltung kommen könnten. Während sich Hannover 96 um den Aufstieg bemüht, bleibt Tresoldis Fokus zunächst auf dem Erfolg mit seinem Verein. Doch seine internationale Zukunft liegt nun fest in den Händen Italiens, einem Land, das sein Potenzial voll ausschöpfen möchte.